Aus den Fesseln der Vergangenheit: Ein Weg zur Traumaheilung

26. Februar 2025

Eine Mohnblume, die langsam ihre Blütenblätter entfaltet – ein starkes Symbol für den Prozess der #Traumaheilung. So wie die Blume sich aus ihrer schützenden Hülle befreit, können auch wir Schritt für Schritt aus alten Verletzungen herauswachsen und neues Leben spüren.

Traumaheilung und Persönlichkeitsentwicklung: Retos Geschichte

Das Gefühl, eingeengt zu sein und von Erwartungen und Zwängen erdrückt zu werden, ist ein universelles menschliches Erleben. Ob in toxischen Beziehungen, unter Leistungsdruck oder in gesellschaftlichen Strukturen – viele Menschen kennen das Gefühl, dass ihnen der Raum zum Atmen fehlt. Die Suche nach Weite wird so zum gemeinsamen Nenner aller, die sich nach Freiheit und Selbstbestimmung sehnen.

Viele suchen nach Wegen, um aus diesen Fesseln auszubrechen und ihre Wunden zu heilen. Möglicherweise kennst du das aus eigener Erfahrung. Dieser Beitrag erzählt die Geschichte von Reto und seinem Weg zur Traumaheilung – hin zu einem neuen Leben, in dem er endlich wieder leben kann.

Kindheit in Enge und Gewalt

„Das Verhältnis von Enge und Weite prägte mein bisheriges Leben. Ich bin in einer fundamentalistischen Freikirche aufgewachsen. Mir wurde im Laufe des Abschiednehmens und in den Gesprächen mit meinen Geschwistern bewusst, unter welcher Enge wir groß geworden sind.

Neben Liebevollem, Schönem und Freundlichem prägte jedoch vor allem Gewalt in allen Facetten meine Kindheit: Prügel über Jahrzehnte, bis ins Erwachsenenalter hinein. Auch moralische Gewalt und emotionale Enge, spiritueller Missbrauch verbunden mit Pflicht, Leistung und Kontrolle. Diese Erfahrungen beeinflussten maßgeblich meine Persönlichkeitsentwicklung und mein Versuch, mein Leben zu leben.“

Ein Waldweg öffnet sich zu einer sonnigen Lichtung, die von Bäumen umgeben ist. Das Bild symbolisiert den Übergang von Enge zu Weite und steht für Befreiung und Neuanfang. #Traumaheilung #Persönlichkeitsentwicklung #lebenwiederleben

Die Suche nach Heilung

„Über Jahrzehnte machte ich einen großen Bogen um meine Herkunftsfamilie. Ich zog mit 18 aus und suchte das Weite. Während der Corona-Pandemie hatten wir wöchentliche Video-Treffen. Diese stürzten mich regelmäßig in Krisen. Nach jedem digitalen Treffen brauchte ich eine Woche, um mich wieder zu stabilisieren.

Im selben Jahr erkrankte mein Vater. Seiner Erwartung gemäß organisierten wir die Pflege der Eltern und den Nachlass. Das waren sehr intensive Zeiten. Nach außen spielte ich den Superman, doch innerlich zerbrach ich immer wieder. Irgendwann wurde mir klar: Ich brauche Hilfe, wenn ich mein Leben neu leben will.“

Ankommen auf dem Sonnenhügel

„Nach meiner Ankunft auf dem Sonnenhügel war ich sehr aufgeregt. Ich wusste, dass ich allein nicht mehr klarkam. Trotzdem wollte ich mir nicht eingestehen, krank zu sein. Damit haderte ich lange.

Ich teilte meiner Familie mit, dass ich für einige Wochen untertauchen würde. Doch dann erreichten mich Nachrichten, dass meine Eltern immer schwächer würden. Sollte ich sie noch einmal sehen?“

Glaube und Trauma – ein schwieriges Verhältnis

Die Verbindung von Glauben und Trauma ist komplex. Für viele ist der Glaube ein Anker in stürmischen Zeiten, ein Ort der Hoffnung und des Trostes. Doch gerade in religiösen Gemeinschaften können Traumata auftreten, wenn Glaubenssysteme missbraucht oder für Machtstrukturen genutzt werden.

Reto zeigt, wie er sich bemüht, das Positive im Glauben zu bewahren, ohne sich von schmerzhaften Erfahrungen einengen zu lassen. Seine persönliche Spiritualität wurde auf dem Sonnenhügel gestärkt. Hier fand er Raum zur Reflexion und Heilung. Sein Weg, auf dem er bereits war, wurde intensiviert. Stück für Stück befreite er sich von Ungutem und mehr und mehr lebte er sein Leben.

Seine spirituelle Persönlichkeit entwickeln und dabei professionell begleitet werden - im Sonnenhügel kann man lernen, sein Leben zu leben

Spirituelle Begleitung mit Achtsamkeit

Solche Prozesse feinfühlig zu begleiten, ist eine Stärke des Sonnenhügels. Wir pflegen selbst eine tiefgründige und reflektierte Spiritualität, welche wir mit grosser Professionalität verknüpfen. Dazu dienen uns unsere Ausbildungen in Theologie, Pastoralpsychologie und psychologischer Beratung, welche einen grossen Anteil an Selbstreflexion beinhalten. Regelmässig besuchen wir zudem Weiterbildungen.

Schliesslich legen wir intern ein besonderes Augenmerk auf den Umgang mit Macht und die Gefahr von Missbrauch im spirituellen Bereich. Lukas Fries-Schmid hat dazu ein Buch veröffentlicht.

Abschied von der Vergangenheit

„Eines Tages erhielt ich die Nachricht, dass meine Mutter im Sterben lag. Ich entschied mich, den Sonnenhügel als sicheren Ort für ein paar Tage zu verlassen und dorthin zu fahren, wo ich viele Verletzungen erfahren hatte.

Ich verbrachte eine Nacht an ihrem Sterbebett. Am Morgen starb sie. Am nächsten Tag wurde mein Vater ins gleiche Zimmer verlegt. Ich blieb auch bei ihm – und einen Tag später starb auch er.“

Die Beerdigung und ein Symbol für Heilung

„Zurück im Sonnenhügel organisierte ich die Doppelbeerdigung meiner Eltern. Die Beerdigung wurde von einem Pastor der Freikirche meiner Eltern geleitet. In einigen Momenten musste ich einfach die Augen verschließen oder aktiv weghören.

Lukas bot mir an, für die Beerdigung seine Hochzeitsschuhe zu leihen. Sie waren mir ein wenig zu eng – genau wie die Veranstaltung selbst. Doch nach der Beerdigung zog ich sie aus. Ich erinnere mich genau an diesen Moment. Es wurde wieder weit. Mein Leben.“

Wenn ich die zu engen Schuhe ausziehen kann, wird es wieder weit, mein Leben.

Wie der Sonnenhügel bei der Traumaheilung hilft

Der Sonnenhügel bietet einen geschützten Raum für Menschen, die sich auf den Weg der Traumaheilung machen möchten. Dabei helfen:

1. Strukturierter Alltag

  • Feste Zeiten für Arbeit, Ruhe und Gebet bringen Stabilität.

2. Gemeinschaft

  • Begegnungen mit anderen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, helfen, sich verstanden zu fühlen.

3. Professionelle Begleitung

  • Unterstützung durch Fachpersonen mit theologischer und psychologischer Ausbildung.

4. Natur und Stille

5. Spirituelle Auseinandersetzung

  • Ein neuer Zugang zum Glauben kann helfen, Trauma zu verarbeiten – ohne Dogmatik oder Druck.

Dein Weg zur Heilung

Sich aus einem dysfunktionalen Familiensystem zu lösen, ist ein schmerzhafter, aber lohnender Prozess. Reto zeigt, dass Heilung möglich ist – und dass es Orte gibt, die dabei unterstützen können.

Bist du auf der Suche nach einem Ort, an dem du deine eigenen Traumata aufarbeiten kannst? Der Sonnenhügel bietet dir die Möglichkeit zur Traumaheilung und unterstützt dich in deiner Persönlichkeitsentwicklung.

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